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Ulrike Buhl

Mixed Media - Ulrike Buhl

Ulrike Buhl
Biografie

  • 1967 geboren in Bad Boll, Deutschland
  • lebt und arbeitet in Berlin.

Ausstellungen

  • 2018 upcoming: Ulrike Buhl // Kunstverein Virtuell/Visuell, Dorsten
  • 2017 Ulrike Buhl – Skulpturen / Museum für Lackkunst, Münster 
  • 2016 Dem Staub ein Gegengewicht / Kunstverein Schöningen, Schöningen
  • 2014 Implosionen – Im Bereich der Kräfte / Kunstverein Greven, Greven
  • 2013 Kein Ende ohne Anfang / dat-Galerie, Berlin
  • 2012 Lichtgewächse / mit Rosmarie Schauer, Galerie Versen, Bad Aibling
  • 2011 Entwachsen / mit Rosmarie Schauer, Galerie Versen, Bad Aibling
  • 2010 von Mal zu Mal / Gutshaus Steglitz, Berlin
    schwerelos / European Art Company, Badenweiler
  • 2008 Horizonte / mit Florence Nerisson, Fasanengalerie, Berlin
    Formen, Farben und Flächen / Fasanengalerie, Berlin
    was ist / mit Feodora Hohenlohe, Galerie Friedmann-Hahn, Berlin
  • 2007 Die Kraft der inneren Freiheit / mit Romen Banerjee, Galerie Klaus Lea, München

 

Ausstellungsbeteiligungen

  • 2018 upcoming: Der Schein trügt / mit Sabine Dehnel, Galerie Schmalfuss, Berlin
    wir nennen es Arbeit / Gastpiel der Galleria Opere Scelte, Botschaft, Berlin
    Art Karlsruhe / Galerie Anja Knoess, Karlsruhe
  • 2017 Blitzeis II / Galerie Anja Knoess, Köln
    I need you to elevate me here / Kunst im Tauthaus, Berlin
    wir nennen es Arbeit / kuratiert von Jan Muche, Galleria Opere Scelte, Turin, Italien
    Elevation – in den Tiefen der Oberfläche, Kunstverein KISS, Untergröningen
    Bright / Galerie Anja Knoess, Köln
    cosmic laugther, Bar Babette, kuratiert von Claudio Wichert, Berlin
    Rausch / Schau Fenster – Raum für Kunst, Berlin
  • 2016 Blitzeis – Accrochage / Galerie Anja Knoess, Köln
    polymorph:amorph Kommunale Galerie Berlin, Berlin
    Transhuman Motivation / Kreuzberg Pavillon, Berlin
    a rose is a rose / Desert Flower Center, Berlin
    Thermik / Kunsthalle m3, Berlin
    Die Geschichte hat einen Fehler: zu viele Erzähler / Kunstverein Gütersloh, Gütersloh
    Pull your own weight / Kreuzberg Pavillon, Berlin
    no limits oder acht Kapitel Weg / Landesvertretung Baden-Württemberg, Berlin
    They don’t think in time – we don’t think in history / Kreuzberg Pavillon, Berlin
    Rund / Kunstraum F200, Berlin
  • 2015 the artist as curators art vol. V / Schau Fenster – Raum für Kunst, Berlin
    there is never a stop and never a finish / Kreuzberg Pavillon, Berlin
    recordless release party / echo echo, Berlin
    Fathoms / KIK Five, kuratiert von Christopher Winter, Kino International, Berlin
    profilia / Kunstauktion, Münster
    freiflug / Galerie Root, Berlin
    Ulrike Buhl – Georg Jansen / Galerie artlet, Münster
    the black and white key / Schau Fenster – Raum für Kunst, Berlin
    Semperdepot Wien, Wien
  • 2014 Sommerfrische / Galerie Hovestadt, Nottuln
    Ulrike Buhl – Patrick Kaufmann / Galerie Blaue Stunde, Berlin
  • 2013 Accrochage: Form, Farbe und Struktur / Galerie Hovestadt, Nottuln
    Art Kreuzberg / mit Michael Paul, F 40, Berlin
    summer group show, Geoff Stern art-space, Berlin
    Mountains / Galerie Voigt, Nürnberg
    art Karlsruhe / Galerie Samuelis Baumgarte, Karlsruhe 
    Harvest Art Collection / Waldorf Astoria Berlin, Berlin 
    Elemente Schwerkraft Gleichgewicht 40 Skulpturale Positionen / Galerie Flierl, Berlin
  • 2012 european sculpture: methods-materials-poetry / Edsvik Konsthall, Sollentuna, Schweden
    mal so, mal so / Gallery Weekend Berlin, Berlin
    Artist Night / King Size, Berlin
    Lange Nacht der Museen /  Gerichtshöfe, Berlin
    Streiflichter / Galerie Versen, Bad Aibling
    Kunst aus Berlin / Basel Basement, Basel, Schweiz
  • 2011 Stadtmuseum Nabburg, Nabburg
    Leistungsschau / Kunsthalle am Hamburger Platz, Berlin
    Tschechischer Rundfunk, Pilsen, Tschechische Republik
    Lange Nacht der Museen / Gerichtshöfe, Berlin
    Neuköllner Hängung / Galerie Michaela Helfrich, Berlin
  • 2010 Allure of the Seas / Sculpture Garden-Location, RCCL, Miami, USA
    Kunstauktion / Rotary-Club, München
    Auktion Round Table 5 / Deutsche Bank Berlin, Berlin
    european sculpture: Difference and Diversity in practice / Nave Gallery, Turin, Italy
    Bild-Paare / Genthiner 11, Berlin
    Kraftscher Hof, Nürnberg
    Goldene Strasse / Marienbad, Tschechische Republik
    Deutsches Knopfmuseum, Bärnau
    Galerie St. Johann, Pfatter bei Regensburg
    Schloss Bor, Haid, Tschechische Republik
    Burg Wernberg, Wernberg
    Goldene Strasse / Stadmuseum Amberg, Amberg
    Lange Nacht der Museen / Gerichtshöfe, Berlin
    art goes public / Galerie Kuhn & Partner, Berlin
  • 2009 Round Table 5 / Deutsche Bank Berlin, Berlin
    Kunstauktion / Rotary-Club, München
    Künstler der Galerie / European Art Gallery, Badenweiler
    6. Berliner Kunstsalon, Berlin
    Round Table 5 / Kunstauktion, Essen
    Lange Nacht der Museen / Gerichtshöfe, Berlin
    Grosses Lauschen / Blau-Weiss, Berlin
    Perspektiven 09 / Galerie Friedmann-Hahn, Berlin
    Auktion / European Art Company, Badenweiler
  • 2008 Auktion Round Table 5 / Galerie Jarmuschek & Partner, Berlin
    Galerie Voigt, Nürnberg
    Lange Nacht der Museen / Gerichtshöfe, Berlin
    Tenebrae / Blau-Weiss, Berlin
  • 2007 Kunst-Winter / mit N.C. Baptista, J.Reichert, u.a., Berlin Fine Art, Berlin
    Auktion Round Table 5 / Deutsche Bank Berlin, Berlin
    Acchrochage – das kleine Format / Galerie Voigt, Nürnberg
    Kunstherbst / Berlin Fine Art, Berlin
    Frei wie der Wind / Galerie Friendly Society, Berlin
    Lange Nacht der Museen / Gerichtshöfe, Berlin
  • 2006 Auktion Round Table 5 / Deutsche Bank Berlin, Berlin
    Künstler der Galerie / Galerie Friendly Society, Berlin
    Lange Nacht der Museen / Gerichtshöfe, Berlin
    ars-contemplativa 2-06 / Scala Basel, Schweiz
  • 2005 Werkschau / BLO-Ateliers, Berlin
    Frühlingserwachen / Zauberberg, Frankfurt
  • 2004 Werkschau / BLO-Ateliers, Berlin    

Sammlungen

Bertelsmann Stiftung, Gütersloh
Guth Biasini, Basel, Schweiz
Sammlung Gleichfeld, Berlin
​simple fact AG, Nürnberg
Royal Caribbean International, Miami, USA
CVC Capital Partners, Zürich, Schweiz
Harvest Art Collection, Waldorf Astoria Berlin, Berlin
Privatsammlungen in Deutschland, Schweiz, Österreich, Spanien, USA und Südamerika

Ulrike Buhl
 

Gérard A. Goodrow - Das Mysterium des ewigen Werdens und Wandelns 
 
Gedanken zu den aktuellen Arbeiten von Ulrike Buhl
 
Panta rhei. Nach der Heraklitischen Lehre ist alles im Fluss und nichts bleibt; es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln. Dasselbe könnte man in Bezug auf die eigenwilligen plastischen Arbeiten von Ulrike Buhl behaupten, die von einer organischen – oder vielmehr biomorphen – Formensprache geprägt sind. Es sind Gebilde und Gestalten, die scheinbar aus sich selbst heraus entstehen. Es handelt sich hierbei um eine Art Orthogenese, bei der die Plastiken offenbar eine innere Tendenz besitzen, sich organisch immer weiterzuentwickeln, da sie von einer mysteriösen inneren Triebkraft gesteuert werden. Hierbei geht es nicht um eine evolutionäre Entwicklung, sondern um einen offensichtlich schlagartig einsetzenden Prozess. Man stellt sich vor, wie sich ein erneuter »Big Bang« en miniature immer wieder im Atelier der Künstlerin ereignet – ein wirbelnder Mahlstrom oder gar eine Implosion, die nicht zur Zerstörung, sondern zur Schöpfung führt. Doch der Entstehungsprozess scheint noch nicht vollendet zu sein. Vielmehr sehen wir eine Art Zwischenstand – als ob die Metamorphose noch voll im Gange wäre. Das »Werden« – vielmehr als das »Sein« – spielt also eine herausragende Rolle. Buhls Plastiken sind noch im Begriff zu werden und stellen daher eine kontinuier­ liche Metamorphose dar. 
Durch das Werden entsteht eine innere Dynamik – oder vielleicht auch umgekehrt. Und doch sind Ulrike Buhls Plastiken tatsächlich statisch, machen aber den Eindruck, als würden sie vibrieren bzw. pulsieren. Sie scheinen förmlich zu atmen. Eine scheinbare Magie der Formgebung, die durch viele Rundungen bestimmt wird. Der Kreis, die Sphäre und andere gerundete, geschwungene Formen implizieren Bewegung und symbolisieren gleichzeitig den unendlichen Kreislauf der Natur. Ob wir es hier aber mit einem Mikro­ oder Makrokosmos zu tun haben, bleibt völlig offen. So wirken Buhls Plastiken gelegentlich wie Modelle, sowohl im buchstäblichen als auch im über­ tragenen Sinne. Denn sie sind auch modellhaft im Sinne eines neuartigen künstlerischen Umgangs mit der Natur und den Naturphänomenen. Buhls Plastiken sind nicht abstrakt – sie finden ihren Ausgang nicht, wie man vielleicht vermuten würde, in der Natur, bilden die Natur nicht ab, genauso wenig wie sie die Natur verfremden. Im Gegenteil. Vielmehr stellen sie eine Art Kosmogonie dar – ein Erklärungsmodell zur Entstehung und Entwicklung der Welt – sowie eine Hypothese darüber, wie die Natur der zukünftigen Welt aussehen könnte; eine Natur, die vermehrt und verstärkt von Menschen manipuliert, verändert und bestimmt wird. 
Zusätzliche Dynamik entsteht durch Buhls Verwendung von Effektlack, der eine eigenwillige optische Wirkung erzeugt ( es ist sicherlich kein Zufall, dass Effektlack vorwiegend in der Autoindustrie Verwendung findet – dort also, wo es häufig auf Geschwindigkeit und Dynamik ankommt, wo die Zukunft wichtiger ist als die Gegenwart). Die spiegelnden, glitzernden Oberflächen reflektieren das Licht und teilweise auch ihre Umgebung. Für den Betrachter scheint sich die Farbigkeit je nach seinem eigenen Standpunkt kontinuierlich zu verändern. Durch den Speziallack 
scheinen die biomorphen Gebilde zu fließen und sich ständig zu wandeln. Doch paradoxer­ weise setzen sich Buhls Werke gleichzeitig durch den Effektlack vom Organischen ab, denn auch wenn sie hier und da in der Natur vorkommt – beispielsweise bei bestimmten Gattungen von Schmetterlingen und Käfern, aber auch bei manchen exotischen Fischen –, weckt die metallisch schimmernde Farbigkeit im Zusammenklang mit der Formgebung eher Assoziationen zu Hightech und Science­Fiction. Wenn sie überhaupt von dieser Erde sind, dann handelt es sich um eine zukünftige Erde, die noch nicht als solche existiert. Auch sie ist also noch im Werden. 
Gelegentlich wirken die glitzernden Oberflächen der Plastiken von Ulrike Buhl brüchig – wenn die Oberflächen nicht so fließend anmuten würden, könnte man fast meinen, sie wären spröde. Durch diese »Makel« in den sonst so perfekten Oberflächen wird der prozesshafte Charakter der Werke weiter betont. Risse, Spalten und Lücken sind vielleicht als Zeugnisse der noch stattfindenden Metamorphose der künstlichen Geschöpfe zu verstehen; so also ob sie im Begriff wären, sich zu häuten. Sie scheinen förm­ lich aus sich selbst heraus zu platzen. 
Alles ist im Fluss – und doch bleibt etwas. Es sind die ihnen innewohnenden Widersprüche, die Buhls Plastiken so überaus faszinierend machen. Mikrokosmos und Makrokosmos, Kunst und Wissenschaft bzw. Technologie, Urwesen und Kreaturen aus der entfernten Zukunft, halb Organismus und halb Hightech. Sie befinden sich in einem unaufhörlichen Zustand des Werdens, und doch sind sie vollendet. Aber genau das macht sie aus – und genau das bestätigt ihre enge Verwandtschaft mit der Heraklitischen Lehre, die eine Einheit aller Dinge – also auch der Widersprüche und des Unerklärlichen – postuliert. Aus allem eins und aus einem alles. Man darf auf die weitere Entwicklung der Buhlschen Kosmogonie gespannt sein.
 
© Gérard A. Goodrow, freier Kurator und Autor, Köln