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Patricia Waller

Innocent - Patricia Waller

Patricia Waller
Biografie

1962 in Santiago, Chile geboren
1968 Umzug nach Deutschland 
1983-85 Studium an der Freien Kunstschule Nürtingen
1983-90 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Prof. O.H. Hajek, K. Fritsch, W. Pokorny, E. Wagner,
H. Klingelhöller  
1990 Diplom und Meisterschüler 
1993 DAAD-Stipendium Gent, Belgien 
1995 einjähriges Auslandsstipendium, Columbia College, Chicago, USA 
1999 Stipendium Cité Internationale des Arts, Paris, Frankreich 
2002 Kunstpreis der Werner-Stober-Stiftung, Karlsruhe 
2002-04 Lehrauftrag für Bildhauerei an der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim
2003-04 Lehrauftrag an der Universität zu Köln, Institut für Kunst und Kunstgeschichte, Abt. Textilkunst
2007 Lehrauftrag an der Universität zu Köln, Institut für Kunst und Kunstgeschichte, Abt. Textilkunst
2016 Lehrauftrag an der Universität Osnabrück, Institut für Kultur- und Sozialwissenschaften; Textilgestaltung
Artist in residence Shanghai, China

Patricia Waller lebt und arbeitet in Berlin.

Ausstellungen

Einzelausstellungen (Auswahl)

2019
 Innocent, Galerie Tobias Schrade, Ulm
2018 Innocent, Galerie Deschler, Berlin
2016 The show must go on, Kunsthaus Alte Mühle, Schmallenberg
2015 Broken Heroes, Galerie Tobias Schrade, Ulm
Menschen, Tiere, Sensationen, Galerie Deschler, Berlin
2012 Bad Luck, Galerie Tobias Schrade, Ulm
Broken Heroes, Galerie Deschler, Berlin
2011 Folge dem Faden, Museum junge Kunst, 
Frankfurt Oder
Follow the thread, BWA Galeria, Zielona Góra, Polen
2009 Bad Luck, Kunsthalle Osnabrück
Bad Luck, Galerie Deschler, Berlin
Needles and Pins, Galerie Tobias Schrade, Ulm
2007 crossing wonderland, Galerie Deschler, Berlin
About life and other little things, Pumpwerk, Kunstverein für den Rhein-Sieg-Kreis, Siegburg
2005 nightmares, Galerie Deschler, Berlin
„Kunst-Genuss“, Galerie Pro Arte, Freiburg 
(mit Horst Sobotta)
Art Delights, Ego Gallery, Barcelona, Spanien
2004 ZOOM, Galerie Weigand, Ettlingen 
(mit Susanne Ackermann)
Seemannsgarn, Galerie Tobias Schrade, Ulm
Atelier 340 / Muzeum, Brüssel, Belgien
2003 Needleworks, Kunstforum Rheinhessen, Essenheimer Kunstverein, Essenheim
Seemannsgarn, Galerie Marcus Schmitz, Köln
2002 „handmade“, Galeria Metropolitana, Barcelona, Spanien
Tatort Museum, Galerie Deschler, Berlin
„Mahlzeit“, Burgmuseum der Stadt Horn-Bad Meinberg 
skin, Kabinett im Stadtmuseum, Jena
„handmade“, EnBW Energie AG, Sonycenter, Berlin 
2001 Art Delights, Publiekscentrum voor Beeldende Kunst M17, Enschede, NL 
2000 Le Buffet, Centre Culturel Français 
Wolllust, Kunsthalle Dominikanerkirche Osnabrück 
1999 Aliens, Galerie Haus Schneider, Karlsruhe 
Needleworks, Galerie Deschler, Berlin 
1998 Highlights, Karlsruher Ateliers, Badischer Kunstverein Karlsruhe 
1997 Needleworks, Studioausstellung, Städtische Museen Heilbronn 
Technical Devices, Galerie Knoll, Wien 
Technical Devices, Galerie Knoll, Budapest
Frauen und Technik, Zeppelin Museum Friedrichshafen
1996 Bildstörungen und Computergames, Galerie Haus Schneider, Ettlingen
1995 ver(w)irrt  Installation, Hokin Annex in the works Gallery, Chicago
1994 Don´t kill your idols, Galerie Hartmut Beck, Erlangen 
 
 
Gruppenausstellungen (Auswahl)
 
2018 Seestörungen, Kunstverein Friedberg, Hessen
Stoffsuche, Kunsthaus Alte Mühle, Schmallenberg
2017 Dramas and Dreams, Galerie Bunsen Götz, Nürnberg
My Hero!, Yellowstone Art Museum, Billings, USA
2016 My Hero!, Bedford Gallery, Kalifornien, USA
California Center for the Arts, Escondido, Kalifornien, USA
2015 Girls, Girls, Girls, Galerie Deschler Berlin
2014 Mensch und Maschine, Skulpturentriennale Bingen, Bingen am Rhein
Alle Tiere sind gleich, Pforzheim Galerie
Animalisch!, Ulmer Museum
Am Anfang ist das Spiel – Künsterlische Positionen zum freien Spiel, Künstlerverein Walkmühle, Wiesbaden
Topf und Deckel, Kunstmuseum Villa Zanders, Bergisch Gladbach
2013 Kunstmeile Wangen, Wangen im Allgäu
Global Warming, Mannheimer Kunstverein
2012 Aus Film, Funk und Fernsehen, Galerie Deschler, Berlin
In the woods, Galerie Deschler, Berlin
Berlin 1.0, Galerie Reitz, Köln
2011 Neue Masche, Museum Bellerive, Museum für Gestaltung, Zürich
Girls don´t cry, Galerie Tobias Schrade, Ulm
Hundesalon, Galerie Bengelsträter, Düsseldorf
Woven World,  7te internationale Triennale der zeitgenössischen Textilkunst, Tournai, Belgien
Kunst-Stoff, Textilien in der Kunst seit 1960 Städtische Galerie Karlsruhe
2010 Vorreiterin, Gabriele Münter Preis Ausstellung, Berlin und Bonn
Trouble set me free, Margaret Lawrence Gallery, Melbourne, Australien
Loops  Nordic house, Reykjavik, Island
Ten years hunting, Parker´s Box, New York, USA
2009 Dritto Rovescio, Triannale Design Museum, Mailand, Italien
Mahlzeit!, Galerie im Traklhaus, Salzburg, Österreich
2008 Glück, welches Glück, Deutsches Hygienemuseum, Dresden 
International fiber biennial, Snyderman-Works Gallery, Philadelphia, USA
Summer setting, Galerie Deschler, Berlin
Einen Augenblick, bitte!, Kunstverein Bad Salzdetfurth
Woher kommen wir? Was sind wir? Wohin gehen wir?, Galerie Arteversum, Düsseldorf TT-Textile Texturen – Stofftier  Galerie des Westens, Bremen
Bodenlos, U.F.O. Temporärer Kunstraum, 
Frankfurt am Main 
2007 Thread, Koro_ka Gallery of Fine Arts, 
Slovenj Gradec 
Textile Transporter, Art Transponder, Berlin 
Stopover – Internationale Positionen zeitgenössischer Skulptur, Galerie Samuelis Baumgarte, Bielefeld
Curious, Galerie Deschler, Berlin
Technical Matters, Galerie Deschler, Berlin
Das Große im Kleinen, Galerie Supper, Karlsruhe
2006 Der gedeckte Tisch, Galerie Netuschil, Damstadt
Guide Waldthausen, Sparkassenakademie Schloß Waldthausen, Mainz
This ball is square, Galerie Deschler, Berlin
Skulptur im Dialog, Städtische Museen Heilbronn
Bon appétit, Galerie Lisi Hämmerle, Bregenz, Österreich
Dassollkunstsein, Kunstverein Freiburg
Spiel mit Technik, Deutsches Technikmuseum Berlin, 
“Winter Setting”, Galerie Deschler, Berlin
Auf leisen Pfoten, die Katze in der Kunst, Städtische Galerie, Karlsruhe
2005 D-Haus, German Year 2005/6 in Japan, Tokyo, Japan
Reflexionen, Art Center Berlin
219 km Berlin – Rostock, Skulpturen und Zeichnungen aus 9 Berliner Galerien, Kunsthalle Rostock
Roboter, Opelvillen Rüsselsheim
Petit Four,  Comme ci Comme ca, Salon d´Art, Köln
10 Jahre Galerie Deschler, Galerie Deschler, Berlin
2004 Natur ganz Kunst  Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg 
All About..., Skulptur, Whitebox in der Kultfabrik, München
Idylle, Galerie Tobias Schrade, Ulm
Grenzüberschreitung, Kunstverein Ellwangen 
Kunst-Genuss, Akademie der Diözese Rottenburg - Stuttgart, Weingarten
Gute Fahrt! Kunst auf vier Rädern, 8.Rischart-Projekt, München 
Bocca della verità, Kunstverein Bad Salzdetfurth
5x5, Skulptur am Pfefferberg Haus 2, Berlin
An der Nadel, Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden
„Erst kommt das Fressen und dann kommt die Moral“, Galerie der Hochschule für Grafik und  Buchkunst, Leipzig
2003 Retour de Paris   EnBW, Centre Culturel Franco-Allemand, Karlsruhe 
Boxenstop, Städtische Museen Heilbronn, Südstudio
Heroes, Galerie Reiner Wehr, Stuttgart
Beziehungsweisen, E-Werk, Hallen für Kunst, Freiburg 
curious, Galerie Deschler, Berlin
Imbissbuden – Essen ohne Grenzen, Freilichtmuseum Domäne Dahlem, Berlin
Left hand, right hand, 798 Space, Peking, China 
5 x 5 Skulptur in Berlin, Pfefferberg Haus 2, Berlin
2002 Karlsruhe-Leibzig 1:1, Kunstraum B/2, Leibzig
Smullen von Kunst, Gemeentemuseum, Helmond, NL
kleinskulptur, Galerie Rhenus, Köln
Schwarzwaldhochstrasse, Aktuelle Kunst aus und in Baden-Württemberg,
Kunsthalle Baden-Baden 
Kunstfreitag, Kunst in der Tiefgarage, Friedrichshafen
Experimentelle 12, Schloss Randegg
Mit vollem Munde spricht man nicht, Stadtgalerie Kiel
Kunsthappen, Galerie im Kunsthaus, Erfurt
2001 Die Erotikausstellung, Galerie Rainer Wehr, Stuttgart
Hausarbeiten – Das Leben im Alltag, Städtische Galerie Nordhorn 
Skulptur! Skulptur?, E-Werk, Hallen für Kunst, Freiburg
„Er fliegt und fliegt", Kunstverein Bad Salzdethfurth 
Triennale der Kleinplastik, Fellbach
Kitchnapping III, Siemensforum, Erlangen
Mit vollem Munde spricht man nicht, Galerie der Künstler, München 
Karlsruhe-Leipzig 1:1, Städtische Galerie Fruchthalle, Rastatt    
2000 Im Zeichen des Schafes, Fabrikmuseum Nordwolle, Delmenhorst 
Girls, Galerie Brigitte Weiss und Galerie Art Magazine, Zürich
Kitchnapping II, Galerie für Zeitkunst, Bamberg
1999 La Mano, Städtische Museen Heilbronn 
Le Buffet, Cité Internationale des Arts, Paris, Frankreich
1998 Experimentelle 10, Schloss Randegg 
Zeit-Zeichen, Kulturregion Heilbronn, Stadt Lauffen, Skulptur
1996 Begreifungskräfte, Künstlerinnen heute, Stadthaus Ulm 
Art Cologne, Förderkoje, Galerie Haus Schneider
1995 Text – Bild – Zeichen  Galerie von Witzleben, Karlsruhe
Collage, 10th floor Gallery Columbia College, Chicago
Begreifungskräfte, Künstlerinnen heute, Badischer Kunstverein, Karlsruhe 
1994 Jahresausstellung der Gesellschaft der Freunde Junger Kunst, Baden-Baden
Das Objekt der Begierde, Galerie Artaque, Karlsruhe
Clean a way, Glasganggalerie, Akademie der Künste, Berlin
Jäzt, Jahresausstellung Badischer Kunstverein, Karlsruhe 
Raumgestaltung in der Landesklinik Hirsau
1993 Frei ab 18  Installation auf KX Kampnagel, Hamburg
Das Magazin, Gesellschaft der Freunde Junger Kunst, Baden-Baden
Die Kugel, Gesellschaft der Freunde Junger Kunst, Baden-Baden
1992 Maria Ausstellung im Oberrheinischen Dichtermuseum Karlsruhe und
„Kunzhalle Klandestin“ Wuppertal 
Geld oder Leben, Galerie von Witzleben, Karlsruhe
Initiale 92, Junge europäische Kunst, Kloster Haydau 
Multiples, Gesellschaft der Freunde Junger Kunst, Baden-Baden
Kunst in der Kupferpassage, Coesfeld, Installation
Skulpturenweg, Rheinland-Pfalz, Installation
1991 Kunst in der Polizeibehörde, Karlsruhe
Freilichtgalerie Ludwigsburg, Skulptur
1990 Installation in der Orgelfabrik, Karlsruhe
Kunst für Karlsruhe  Installation in der Innenstadt, Skulptur 
1989 Finish 89  Galerie Art Contact, Karlsruhe
Jahresausstellung der Gesellschaft der Freunde Junger Kunst, Baden-Baden
Symposion Landesklinik Hirsau, Installation
1988 Symposion Salzgitter Kunst überall, Installation
Patricia Waller

Patricia Waller - Innocent


Patricia Wallers aktuelle Ausstellung „Innocent“ thematisiert die vielfältige Gewalt gegen die Schwächsten der Gesellschaft, gegen die Kinder. Allgegenwertig sind die Bilder und Berichte aus den Krisenregionen dieser Welt: Hunger, Traumatisierung, Vertreibung, Kindersoldatentum, Vergewaltigung, Zwangsprostitution, Verstümme- lung, Tod überlagern die vielfältigen anderen Formen von emotionaler und physi- scher Gewalt, die auch in unserer Gesellschaft viel zu häufig zu finden sind. 
Waller arbeitet hier oft mit plakativen Stereotypen, wie sie uns aus Medienberichten und Spendenaufrufen bekannt sind. Der klischeehafte Umgang mit den Motiven wird dadurch verstärkt, dass die Figuren an Puppen erinnern und das „Kindchen- schema“ so besonders betont wird. Wichtig für die empathische Reaktion des Betrachters ist, dass verschiedene Haut- und Haarfarben zu sehen sind, so dass die Universalität des Problems offensichtlich wird und es nicht einfach auf ein exoti- sches und fernes Gebiet (wie z.B. Syrien) reduziert werden kann, das für den Be- trachter nur abstrakt nachvollziehbar ist und unter Umständen keine unmittelbare Relevanz hat. Waller verzichtet in diesen Arbeiten auch bewusst auf die ironischen Übertreibungen, die ihre Werke sonst so oft charakterisieren. Auch das Blut, das sonst in Strömen fließt, ist diesmal nur sehr zurückhaltend eingesetzt: diese Bilder sind auch so schon ergreifend genug. Die gehäkelten Skulpturen - Wand- und Bo- denarbeiten – werden in dieser Ausstellung durch zahlreiche gestickte Arbeiten auf farbigen und gemusterten Stoffen ergänzt, die wie Zeichnungen wirken. 
Die christlich-abendländische Kultur ist zutiefst von dem Begriff Schuld geprägt. Der biblische Sündenfall bildet die Grundlage für die Verknüpfung von Sünde und Wis- sen, denn es war das Essen des verbotenen Apfels vom Baum der Erkenntnis, der zur Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies führte. Seitdem betrachtet das Christentum den Menschen grundsätzlich als Sünder, belastet von der Erbschuld dieses originären Vergehens. Obwohl das Christentum die Idee der Erbschuld auch auf Kinder anwandte – die Seelen Neugeborener waren verloren, falls sie vor der Taufe starben – entwickelten die Romantiker (u.a. Herder, Schiller, Hölderlin, Novalis, Schlegel) im frühen 19. Jahrhundert ein neues Bild des Kindes, das diese als Sinnbild für den Zustand naiver, paradiesischer Unschuld vor dem Sündenfall idealisierte, ein Bild, das bis heute stark nachwirkt. Auch im juristischen Kontext ist die Verbindung von Wissen und Schuld in der Form des Unrechtsbewusstseins gegeben, bei Kindern und Jugendlichen in Form der (noch nicht voll ausgebildeten) Einsichtsfähigkeit. 
In den zahlreichen Kriegen der Gegenwart sind Kinder in der Regel die ersten Opfer: Kollateralschäden, die in der Regel zynisch von allen Konfliktparteien in Kauf genom- men werden. Noch ohne körperliche oder seelische Wehrhaftigkeit und dement- sprechend hilflos, tragen sie tiefe seelische und physische Verletzungen davon, die sich auf ihr ganzes Leben auswirken. Das dem Menschen angeborene Fürsorgeemp- finden gegenüber Kindern macht die Bilder kindlichen Leidens bei empfundener Unschuld besonders schwer erträglich. 
Wallers Arbeiten machen uns unweigerlich betroffen – und zwingen uns, uns einer Thematik zu stellen, für die wir alle eine Mitverantwortung tragen.

Dr. Martin Oskar Kramer, Galerie Deschler, Berlin