// Künstler:

Hans Schüle

Skulpturen - Hans Schüle

Hans Schüle
Biografie

  • 1965 geboren in Neckarsulm 
  • 1987-91 Ausbildung und Tätigkeit als Grafiker
  • 1996 Meisterschüler bei Professor Jürgen Reipka 
  • 1991-97 Studium der Malerei und Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste, München, und an der HDK, Berlin 
  • 2004 Deutscher Künstlerbund 

Ausstellungen

  • 2015 Galerie Tobias Schrade, Ulm
  • 2013 Galerie Schrade, Schloß Mochental
  • 2011 Echo, Kunstverein Biberach
  • 2010 Plastische Arbeiten, Galerie Werner Wohlhüter, Leibertingen 
  • (mit Angelika Frommherz)
  • 2009 [element], Galerie der Stadt Tuttlingen
  • hybrid, Galerie Epikur, Wuppertal (mit Hans Sieverding)
  • 2008 Kosmos, art felchlin, Zürich, Schweiz
  • 2007 sediment, Hospitalhof Stuttgart
  • InnereLandschaft, Galerie Tobias Schrade, Ulm 
  • 2006 Impact of Space, Galerie HERMANN & WAGNER, Berlin 
  • 2004 membrane, Galerie Manfred Rieker, Heilbronn
  • Alexa Jansen Galerie, Köln 
  • 2003 Galeria Godot, Budapest, Ungarn
  • Skulpturen 96-03, Galerie im Waschhaus, Potsdam 
  • 2002 membrane, Credit Suisse, Berlin
  • hybride, Galerie sphn (HERRMANN & WAGNER), Berlin
  • Kunsthalle Wil, Wil, Schweiz 
  • 2000 membrane, Galerie sphn (HERMANN & WAGNER), Berlin 
  • 1999 cut-outs, Galerie Tobias Schrade, Berlin
  • inside out, Innovationsfabrik, Galerie Manfred Rieker, Heilbronn 
  •  
  • Gruppenausstellungen (Auswahl)
  • 2011 winter thaw, Lausberg Contemporary, Toronto, CA
  • Konkrete Abstraktion, Galerie Bernd A. Lausberg, Düsseldorf
  • Blickwechsel, Museum im Deutschhof, Heilbronn
  • 2010 size-sensitive, Gallery Jones, Vancouver, CA 
  • SingenKunst 2010, Singen
  • Galerie Werner Wohlhüter, Leibertingen
  • 2009 „Weil das so ist…“, Galerie Manfred Rieker, Heilbronn
  • Galerie Werner Wohlhüter, Leibertingen
  • 2008 Vielfalt, Galerie Manfred Rieker, Heilbronn
  • 2007 galleryjones, Vancouver, Canada
  • sculpture now, Galerie HERMANN & WAGNER, Berlin
  • ​Die Macht des Dinglichen, Georg Kolbe Museum, Berlin 
  • 2006 Kunstförderung des Landes Baden-Württemberg
  • Galerie im Prediger, Schwäbisch Gmünd
  • Städt. Galerie Neues Schloß, Meersburg
  • abstract, lehman leskiw fine art, Toronto, Canada 
  • 2005 galleryjones, Vancouver, Canada
  • flora(l)_neu, Alexa Jansen Galerie, Köln
  • Die Dimension Raum, columbus art foundation, Ravensburg
  • gut aufgelegt, Galerie Manfred Rieker, Heilbronn 
  • 2004 Ulmer Kunststiftung pro arte, Ulm
  • Musterhaus, Kunstverein Tiergarten, Berlin
  • 4 Positionen, Kurpark Überlingen
  • Galerie Lehman, Leskiw und Schedler, Toronto, Ontario, Canada
  • Querblick, Kölnisches Stadtmuseum, Köln 
  • 2003 Extra, Galerie im Parlament, Berlin
  • Jürtgen Reipka und 7 ehem. Meisterschüler, Galerie Schrade, Schloß Mochental 
  • 2002 skulptur heute, Galerie Wirth, Hochfelden, Schweiz
  • Grosse Kunstausstellung München, München
  • Stationen I, Bürgerhospital Stuttgart 
  • 2001 Wege.Etappen.Konstellationen, Kunststiftung Erich Hauser, Rottweil 
  • 2000 Kunststiftung Erich Hauser, Rottweil 
  • 1999 Ideen III, Kunst im öffentlichen Raum, Galerie Manfred Rieker, Heilbronn 
  •  
  • Messebeteilligungen:
  • Art Frankfurt, scope new york, Berliner Liste, Art Forum Berlin, Stockholm Art Fair, Art Cologne, Art Karlsruhe
Hans Schüle

Preise
Auszeichnungen

  • 2004 Stipendium des Else-Heiliger-Fonds, Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin 
  • 2000 Internationaler Werkstattpreis, Kunststifung Erich Hauser, Rottweil

Arbeiten im öffentlichen Raum

  • 2011 Big Loop, Vancouver, CA
  • Flap # 2, Städtische Museen Heilbronn
  • 2010 Crossover / Breathe, Taipé, TW
  • 2009 Soul, Siena, I
  • 2006 Crossover, Miami, USA
  • 2005 Station, St. Regis Museum Tower, San Francisco, USA
  • 2001 Kolonie, Stadt Neckarsulm, D 
  • Natur und Technik in den Arbeiten von Hans Schüle

  •  
  • Ralf F. Hartmann über die Arbeiten von Hans Schüle 
  •  
  • Das Befremdliche an Nähe ist die Distanz, die sie zu den Dingen aufbaut. Nicht anders verhält es sich mit den beiden Werkgruppen „hybride“ und „membrane“, in denen Hans Schüle den mikroskopischen Blick auf natürliche Strukturen und Lebensformen in zum Teil monumentale Skulpturen transformiert, die uns auf eigentlich befremdliche Weise in äußerste Distanz zu jedweder Form von Natur bringen. Denn die Skulpturen gewähren keinen Einblick in naturanaloge Strukturen, sondern generieren einen ausschließlich artifiziellen Kontext, in dem zwar eine formale Reminiszenz an Zellstrukturen und Membranen anklingt, in dem aber technoide Formen deutlich dominieren. Zum einen resultiert das aus Schüles bevorzugtem Werkstoff Metall, zum anderen aus der Nutzung industriell genormter Produkte, wie z.B. von Rohrabschnitten bei der Gruppe „hybride“. Aber auch die Art der Verarbeitung, das Addieren von Kreis um Kreis zu einem Netz, läßt an Gewebe und Zäune zur sichtbaren Trennung denken, ebenso wie an Molekülmodelle, die wir entwickelt haben, um stattdessen dem Unsichtbaren eine nachvollziehbare und dennoch abstrakte Sichtbarkeit zu geben.
  • Bereits seit einigen Jahren arbeitet Hans Schüle in dieser additiven Weise mit formal reduzierten und schweren Metallelementen, die er zu Netzwerken verschweißt, übereinander schichtet oder tableauhaft in die Fläche ausweitet. Trotz der Erinnerung an maschinelle Zusammenhänge, an Überreste aus der industriellen Produktion und nur schwer bewegliche technische Formen, entstehen in der Addition Körper und Volumina von äußerster Leichtigkeit. Sie entwickeln ein scheinbares Eigenleben im Raum und versuchen, sich diesen gewissermaßen zu erobern. Einzelne Objekte bleiben am Boden, andere erwecken den Eindruck, als hätten sie sich nach erfolgreicher Zellteilung selbständig gemacht und klebten an Wänden und Decken. Die einfache Netzstruktur der Arbeiten und ihre freie organische Form legen die Multiplizierung nahe, eröffnen dem Bildhauer die Möglichkeit, sich gewissermaßen malerisch-installativ im Raum zu bewegen und lokale Fixierungen der Skulptur zu durchbrechen.
  •  
  • Die zweite Gruppe der hier vorgestellten Arbeiten kehrt dieses Prinzip vollkommen um, in dem gerade die offene Struktur der „hybride“ durch hermetische und schwere Volumina kontrastiert ist, die in sich abgeschlossen deutlicher unseren Vorstellungen vom Wesen der Skulptur entsprechen. Interessanterweise bestehen die „membrane“ im Gegensatz zu den „hybriden“ aus dem leichteren Material, aus Kupferblechen, die über gebogene Laschen und Nieten fixiert sind. Unweigerlich erinnert nicht nur die Materialverarbeitung der Skulpturen, sondern auch deren Form an Schiffsrümpfe und schweres technisches Gerät. Doch auch hier bleibt die Analogie zur Technik nur vager Verweis, denn die „membrane“ stellen ebenso deutlich wie die „hybride“ Bezüge zu natürlichen Formen her, spielen gleichermaßen mit Anklängen an Amöben und einfache Zellformationen.
  • In der Verarbeitung der Bleche entwickeln die Körper äußerst sensible Rundungen, geht Schüle trotz der Nietungen so behutsam ans Werk, als hätte er es mit organischen Strukturen und natürlichen Häuten zu tun. Skulpturale Form und die grafisch wirkenden, eng beieinander liegenden Nieten gehen so gewissermaßen in der Analogie zu biologischen Strukturen auf.
  • In dieser behutsam distanzierten Verbindung technischer Metallverarbeitungsweisen und natürlichen Formvokabulars liegt die Besonderheit von Hans Schüles Arbeiten. Er entwickelt nie einen erzählerischen Kontext, sondern bleibt immer in gebührlichem Abstand zu den Ausgangspunkten seiner Skulpturen und Objekte. Natur und Technik werden zwar gleichermaßen aufmerksam wahrgenommen, aber nie inhaltlich thematisiert, sondern ausschließlich abstrakt behandelt. Deutlich werden aber sowohl die Faszination für die Möglichkeiten technischer Verarbeitung, wie das Wissen um die grundlegende Kohärenz zwischen natürlichen Strukturen und ihrer technischen Umsetzung, beispielsweise in der Bionik für Erfordernisse der Architektur und Industrie.
  • Schüles Arbeiten weisen ihn nicht nur als differenzierten Beobachter solcher wechselseitiger Bedingungen aus, sondern zeigen seine Meisterschaft in der aktuellen künstlerischen Umsetzung des Beobachteten.