Die Bilder von Bettina van Haaren
Bettina van Haarens Arbeiten sind Selbstbilder, weil sie über sich und ihre Körpererfahrungen am meisten sagen kann. Sie versucht, sich mit unterschiedlichen formalen Ansätzen unbekleidet wahrzunehmen, Teilaspekte schonungslos offen zu erkunden, sich zu bestimmen, zu befragen und ein Verhältnis zum Körper herzustellen. Es ist ein Überprüfungsgeschehen von Erfahren, Erinnern und ein Neu-Erfinden. Sie vollzieht mit sich unmögliche Arten von Performance. Viel speichert sie körperlich und reagiert auf das Leben fast tagebuchartig. Es ist eine Arbeit gegen das Sich-Verlieren, an der Fremdheit und Unsicherheit des Da-Seins, ein ständiger Such- und Erkenntnisprozess des momentanen Bewusstseins.
Ein Wechselspiel von Dingen, aus denen sich der Körper zusammensetzt und wahrgenommenen Gegenständen bestimmt die Bilder. Die Dinge sind Teil der Figur, bieten Widerstand und reagieren aufeinander. Vereinzelt, pointiert und simultan wirkend fordern sie bewegte Aufmerksamkeit und das Vermögen der Zusammenschau. In ihren Bildern sieht sie ihren Körper und macht ihn damit dinghaft, zeigt ihn in Wahrnehmungs- und Beobachtungsvorgängen und ist gleichzeitig die Figur, die fühlt und sieht. Die Erkundung der Welt hat viel mit sensorischen Reaktionen zu tun und daneben immer wieder mit einer reflexiven Distanz durch die Form und auch bildnerischen Witz.
Bettina van Haarens Bildräume bestehen nicht unabhängig von ihr, bilden sich erst um die Figur herum und ergeben sich aus den Ausdehnungen, Haltungen und Achsen des Körpers. Konstituiert aus Dingen, sind sie von dem Subjekt abhängig. Die Figur erschafft sich Raum durch vergangene und in der Zukunft mögliche Handlungen. Bettina van Haaren fordert in einer bewegten Wahrnehmung ihrer Bilder diesen Nachvollzug oder das Neudenken von Prozessen und Bezügen – gerade auch, wenn alle Bildgegenstände wie im Stillleben eingefroren sind.